Im Gespräch - René Wolf
Mit der Hafencity in Hamburg ist ein neuer Stadtteil entstanden,
und nach wie vor wird dort fleißig gebaut. Ein bisschen wie beim
Gin-Hype ... Gin gibt es dort seit einigen Jahren und seine Verbreitung wächst munter weiter. Vor zehn Jahren hat René Wolf hier sein
Zuhause gefunden.
Hier lebt er nun mit seiner kleinen Familie.
Vor knapp drei Jahren, im Herbst 2017, kam sein Hafencity Gin auf den Markt. Dieser Gin vereint vieles, was der Hafen für Hamburg war und ist: Exotisches. So finden sich im Hafencity Gin
spezielle Botanicals wie Kaffirlimettenblätter oder Nanaminze. Es ging René darum, dass in seinem Gin weniger bekannte Botanicals eine große Rolle spielen durften. Um das perfekte Rezept zu
kreieren, ging er einen ungewöhnlichen Weg. Er destillierte zu Hause, in einer Zwei-Liter-Destille, über hundertfünfzig Botanicals einzeln mit Korn, einer beliebten Spirituose des Nordens.
So hatte er bald viele kleine Fläschchen mit »Geisten« zu Hause. Mit diesen hat er wie ein Parfümeur unzählige Rezepte kreiert, bis er das perfekte für den Hafencity Gin gefunden hatte. Er las
sich in Kochbücher und Gewürznachschlagewerke ein, den Umgang mit Aromen und Kräu- tern mag er. Sein Gin sollte der Hafencity gerecht werden und pur genießbar sein. Wichtig waren für ihn die
Speicherstadt mit den Gewürzen und der Großmarkt mit frischen exotischen Früchten und Gemüse. Die Entwicklungsphase seines Gins dauerte knapp eineinhalb Jahre.
Mit dem perfekten Rezept machte er sich auf die Reise zu einem Brenner seines Vertrauens. Der Gin wird im London-Dry-Verfahren produziert, das heißt, alle Botanicals werden in einem Durchgang destilliert, und mit Wasser wird der Alkoholgehalt reduziert. Der Weg zum richtigen Destiller war kompliziert, denn der Erste verwendete länger als ein halbes Jahr andere Botanicals, als René in seiner Rezeptur vorgesehen hatte. Dies bemerkte er aber erst nach und nach. Den passenden Destiller fand er dann bei einem Besuch eines Freundes. Dieser verwendete die richtigen Botanicals und reinen Alkohol zum Destillieren. Das Ergebnis schmeckte, wie es sollte, sogar besser. René hat uns ins Pierdrei-Hotel unweit von seinem Zuhause bestellt und viele seiner Destillate mitgebracht. Ein bisschen erinnert er an »Den, der mit den Fläschchen tanzt«. Er erzählt uns, wie er seine Faszination für Gin entdeckt hat.
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Dies sei eher zufällig geschehen. Bei einem geschäftlichen Anlass war ein Destillier-Meister eingeladen, der in seinem Gepäck eine kleine Destille hatte und vor Ort einen Gin zauberte. Dieses Spektakel weckte bei René den Wissensdurst, und so begann er mit seiner Fläschchensammlung.
Es fasziniert ihn noch heute, was geschmacklich aus einer Pflanze, einem Gewürz oder einer Obstsorte herauszuholen ist. So passiert es, dass Renés Augen bei einem unbekannten Kraut zu glänzen beginnen. Dann schnappt er es sich und destilliert es zu Hause zu einem Geist. So ist seine Sammlung auf über 200 Geiste angewachsen. Wenn er einzelne Fläschchen anschaut und sieht, was darin ist, erinnert er sich gerne an die Geschichten, die damit verbunden sind, und an die Entstehung des Destillats. Viele Destillate erinnern ihn an Urlaub: zum Beispiel die Orangen, Zitronen, Honig und Meersalz. Sind Zitrusfrüchte unter südlicher Sonne gereift, schmecken sie intensiver, auch nach dem Destillieren. Damit kann der Urlaub auch geschmacklich weiterleben.
Sein 20457 Hafencity Gin schmeckt erfrischend und doch exotisch. Die Botanicals bauen geschmacklich harmonisch aufeinander auf und zum Abschluss bleibt eine schöne Pfeffernote aus Kubebenpfeffer. Jeder Pfeffer schmeckt destilliert unterschiedlich. Für den Kubebenpfeffer habe er sich entschieden, weil dieser Noten von Eukalyptus und Kieferwald mitbringe. Ein toller runder Abschluss für den Gaumen. Seiner Kernnote, der Kaffirlimette kommt eine wichtige Aufgabe zu, denn sie soll den Zitrusanteil im Gin transportieren, ohne dabei zu stark zu schmecken. René fand heraus, dass dieses Botanical vor dem Destillieren verschnitten werden musste. Entdeckt hatte er die Kaffirlimette bei einem Abendessen beim Chinesen. Dieser hatte vergessen, die Blätter vor dem Servieren aus dem Essen zu entfernen, denn sie eignen sich nicht zum Verzehr, sondern nur zum Würzen.
Wichtig für den gleichbleibenden Geschmack des Gins ist, dass die Botanicals getrocknet gekauft und verarbeitet werden. Zwar hatte er für die Rezepturfindung teilweise frische Botanicals verwendet, da aber viele von ihnen nicht das gesamte Iahr über verfügbar seien, arbeitete sein Destiller mit getrockneten Zutaten. Diese werden vor dem Destillieren in Alkohol einge- legt, im Fachjargon mazeriert, und später in der Brennblase mitdestilliert. Die Anlage seines Destillers hat vier Böden integriert, sodass in einem Brenndurchgang vierfach destilliert wird. Dies trägt dazu bei, dass der Gin sehr mild ist.
Neben dem puren Genuss mag René seinen Gin mit einem Indian Tonic. Jedes einzelne Tonic unterschiedlicher Hersteller hebt eine andere Note des Gins hervor. Sein Vorschlag ist also, unterschiedliche Tonics zu probieren, um die eigene perfekte Kombination herauszufinden. Er serviert seinen 20457 Hafencity Gin am liebsten ohne Garnitur; wenn der Gast dennoch
eine wünscht, empfiehlt er eine getrocknete Orangenscheibe, eine frische Feigenscheibe oder, wenn verfügbar, ein
Kaffirlimettenblatt.
Die Hamburger HafenCity steht für moderne Gebäude, die Nähe zum Wasser – und Gin! Seit zwei Jahren vertreibt René Wolf den 20457 HafenCity Gin, dabei ist der Norddeutsche zum Unternehmer wider Willen geworden. Erst als ihn seine Freunde überredeten, wagte er den Sprung in das Getränke-Geschäft – und musste dabei einige Hürden überwinden.
Freude auf Norddeutsch
René ist etwas müde, erst spät in der Nacht ist er von der Messe einer Supermarktkette aus Hannover zurückgekehrt. Doch der kurze Schlaf und die Anstrengung haben sich gelohnt, wieder sind zwölf neue Märkte zu dem Vertriebsnetz dazugekommen. René erzählt das ganz sachlich und wählt seine Worte sorgfältig, doch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen gibt einen Einblick in den Gemütszustand.
Mit dieser angenehmen Unaufgeregtheit bewegt er sich mit dem 20457 HafenCity Gin seit 2017 im hitzigen und umkämpften Spirituosenmarkt, in dem immer neue Wettbewerber auftauchen und das Credo gilt: »Die Zeit des Gin Tonic ist vorbei«. Macht diese Zukunftsprognose den Bartträger unruhig? »Irgendwann wird der Gin-Hype nachlassen«, weiß René, »aber getrunken wird er immer, schon seit Jahrhunderten. Ein paar Marken werden verschwinden, und es werden sich die halten, die gut gemacht sind und schmecken.« Eine Gefahr, die gleichzeitig auch eine Chance darstellt.
Renés Gin sorgt für eine Geschmacksexplosion –
und wird bis heute handschriftlich nummeriert.
Eine flüssige Weltreise
Denn geschmacklich, da ist sich der Firmengründer sicher, können nicht viele andere Produkte mithalten. Zwölf verschiedene Gewürze und Kräuter sorgen dafür, dass die Aromen nach und nach wahre Explosionen im Mund auslösen. Während die Wacholderbeeren mit einem würzigen Vorspiel den Gaumen umgarnen, sorgen im Anschluss Kaffirlimettenblätter und Orange für eine fruchtige, exotische Frische. Zum Abschluss treten die Einflüsse von Muskatnuss und Kubebenpfeffer in den Vordergrund und garantieren, dass der Hamburger Gin in Erinnerung bleibt. Um die passenden Bestandteile zu finden, spielte auch der Zufall eine Rolle. Auf der Suche nach einer Alternative zur Zitronenschale (»ich wollte eine komplexere Zitrusnote«) schwamm die unerwartete Lösung in der Tom-Kha-Gai-Suppe beim Asiaten. Der Koch hatte vergessen, ein geschmackgebendes Kaffirlimettenblatt aus dem Gericht zu entfernen, René biss nichts ahnend darauf – und war begeistert: »Das war genau das, wonach ich die ganze Zeit gesucht habe.« In der Gesamtzusammenstellung ließ sich der sich der Capträger von der angrenzenden Speicherstadt mit all ihren Gewürzen und dem Obstgroßmarkt inspirieren, »das waren meine Pfeiler.«
Unendliche Möglichkeiten
Die Leidenschaft für das Kult-Getränk entstand vor über vier Jahren: Seit er gemeinsam mit Freunden einen Workshop bei einem Destillateur-Meister absolvierte, ist der gebürtige Lübecker begeistert von den schier unendlichen Möglichkeiten bei der Gin-Herstellung. Mit einer kleinen Destille startete er, die verschiedensten Aromen aus den verschiedensten Botanicals zu extrahieren. »Ich bin in Wälder gegangen, habe Pflanzen und Beeren ausgebuddelt und gepflückt, war auf Obstmärken und in Gewürzläden unterwegs«, berichtet René von den Anfängen. Auch der Duft von frisch gemähtem Rasen fand seinen Weg in die Flaschen, über 60 Rezepturen probierte er bereits aus.
Bei all seinen Versuchen führte er Buch, die leckersten Ergebnisse wurden zu besonderen Anlässen verschenkt. Das war auch der Grundgedanke, als René mit einer Flasche Gin an Weihnachten 2016 in das »Wohnzimmer« der Clique, den Club 20457, ging. Besitzer Antonio »Toni« Fabrizio wurde mit dem Selbstdestilliertem bedacht und teilte ihn noch am selben Abend mit der Gruppe. Die Mischung glich bis auf einer Zutat der heutigen Variante – und löste Begeisterung aus. »Alle sagten: ‚So, jetzt musst du das mal machen!‘ Ich wollte aber nicht der Tausendste Werber sein, der eine Spirituose herausbringt. Deswegen hatte ich mich dagegen gesträubt.«
Ein holpriger Start
Doch der immense Zuspruch änderte diese Einstellung schließlich. Gemeinsam mit Toni als Geschäftspartner verfeinerte René die Rezeptur und machte sich auf die Suche nach einer Brennerei für die Herstellung im großen Stil. Doch die erste Zusammenarbeit ging nach hinten los: »Das hat überhaupt nicht funktioniert. Die haben es einfach nicht hinbekommen mit meiner Rezeptur. Am Anfang haben sie falsche Sachen reingemacht, was ich aber erst spät gemerkt habe. Es kommen dann immer Muster, und du testest das und gibst Feedback und wunderst dich, warum der Geschmack nicht getroffen wird.«
Die Zeit rannte und das anvisierte Ziel, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2017 auf dem Markt zu sein, geriet in Gefahr. Bis erneut der Zufall eingriff. Bei dem Besuch eines Freundes in der Flensburger Förde im September erfuhr René von einer nahegelegenen Destille, der nördlichsten Deutschlands. »Am nächsten Tag bin ich dahingefahren, habe mit denen gesprochen – und fünf Wochen später hatte ich dann meinen 20457 HafenCity Gin.« Seitdem wird die Spirituose in der kleinen Obstbrennanlage mit 200-Liter-Kupferkessel vierfach destilliert, »aber ganz langsam, damit da nichts verloren geht von den Aromen.« So erfüllt die Produktion zudem den Standard als »London Dry Gin«, der höchsten Güteklasse.
Überstunden im Wohnzimmer
Während ein Problem gelöst war, taten sich neue Schwierigkeiten auf. Neben Flaschen mit Mängeln erschwerten insbesondere die Etiketten mit dem fiktiven Seefahrtszeichen Renés Leben, da sie nicht klebten und Falten warfen. Tagelang glättete der selbsternannte Optimist im heimischen Wohnzimmer die Sticker oder entfernte verunglückte Etiketten händisch („totaler Irrsinn!“). Auch hierbei konnte er sich auf die Hilfe seiner Freunde verlassen, bis der Firmengründer einen neuen Drucker fand.
Mittlerweile führt er das Geschäft alleine, da Toni die Zeit fehlt. Das kennt auch der freiberufliche Werber nur zu gut. Erhält René einen Auftrag, muss der Gin warten. Dann kümmert er sich erst abends um die Akquise weiterer Händler, Fachgeschäfte oder Bars und bastelt passende Dekorationen wie Kartenhalter für bestehende Kunden. „Es ist eigentlich immer was zu tun“, sagt er – und bringt Freundin Vera regelmäßig dazu, mit den Augen zu rollen. Zum Ausgleich geht es gemeinsam mit Sohn Emil in das eigene Ferienhäuschen an der Elbe, das mitten in einem Naturschutzgebiet liegt.
Message on a bottle
Wenn René von diesen Auszeiten spricht, leuchten die blauen Augen geradezu – genauso beim Thema HafenCity, wo er seit 2011 lebt: »Ich mag diesen Pioniergeist. Aktiv daran mitzuwirken, wie ein Stadtteil wächst, das finde ich spannend.« Außerdem hat er sich auf die Fahne geschrieben, gegen die Vorurteile entgegenzuwirken.»Deswegen haben wir beim Gin auch auf Bling-Bling und Glitzer verzichtet, sondern eine Buddel genommen, die auch angespült in der Elbe treiben könnte.«
Nun finden sich diese Flaschen zumeist eher in den Bars, denn in der Elbe. Hier findet sich seit diesem Sommer auch eine »Navy Strength«-Version mit 57% Alkohol, die sich für diverse Getränke-Variationen eignet. »Der hat nochmal deutlich mehr Wumms«, sagt René, »wenn man kompliziertere Cocktails macht, wo viele andere Zutaten reinkommen, die einen starken Eigengeschmack haben, dann braucht man mehr Alkohol. Mehr Alkohol bedeutet auch mehr Aroma.«
Pünktlich zum zweiten Geburtstag der Marke erscheint der Gin zudem als fassgelagerte Edition, bei dem die Spirituose die warmen Noten der Rumfässer aufnimmt. 2020 soll zudem eine ganz neue Sorte mit lokalen Zutaten gelauncht werden. Renés Ziel ist es, den 20457 HafenCity Gin durch Mundpropaganda langsam wachsen zu lassen. Auch während des Gesprächs kommt es zu einem spontanen Tasting und eine leidenschaftliche Debatte über die Geschmacksnoten mit Mitarbeitern des Cafés. Und dann muss René noch einmal schmunzeln – als er verrät, dass er eigentlich Biertrinker ist.
The Hafencity Gin (translates to: harbour city gin) from Hamburg is a good neighbour. With 20457 being the zip code of the district within Hamburg which is probably the most striking development area of the last 20 years. With the new landmark and addition to the city's skyline, the Elbphilharmonie at one end, and the many railway and street bridges on the other end it is an area to visit for sure. Now with the GinGinGin shelf residing at 20459, just a ferry stop down the stream we have to review this as part of our neighbourhood gin programme!
Background
This is an agency gin. But wait before you turn away and roll your eyes. It's completely different from what you think it is. René Wolf works in the advertising industry. He is a self-employed art director and totally not what you think of when you think of the typical weirdo agency guy. Meet someone who can be passionate without being of the bragging kind. So when it came to designing the gin, choosing the paper for the labels, deciding on the print style etc. he knew what to do. But let's not mix up the order of events.
It started with a small copper still
René joined an evening with a few colleagues and friends where they met a guy who introduced them to distilling. They were all excited about it but he was the only one who actually bought a small still after that event. And so he got to work and started collecting things: herbs, fruit, whatever he could think of. And he distilled, he distilled and he distilled. Way beyond the 150 distilled samples he started to mix things to try how they would work together.
100+ distilled botanicals and even more combinations
Endless combinations and trials went by and then he decided to make a gin and play with the distilates. This was just for a few friends and never intended to be a product. But he apparently did his job too well: Everyone encouraged him to make more because they liked it so much. Now, I assume you can only say no to your friends this often before you have to give in eventually. And this marked the start or birth of the Hafencity Gin. So kids let this be a lesson to you: If you do things too well, you might have to go the next step as well … ;)
The gin is produced in small batches with the botanicals mazerating for a few days and distilled four times in a 200 litre copper still, London Dry style. The gin is not too strong at 41% ABV. Bottle sizes are 0,5 litres and 5 cl.
Botanicals
The gin is not distilled on the small still anymore. A distillery has managed to work with René to get the gin as close to what he wanted it as possible. Since he knew what he was doing by then he could ask for specifics and could really discuss details. Unlike many who simply go and tell a distiller to »create something special«. And it took a while and one distillery to find the right one.
What would be signature botanicals for a harbour origin
Now the idea behind the botanicals was to get some special tastes into the gin but still pay tribute to the harbour, international trade and the history of the Hafencity which used to be a customs-free trade zone, with many spice dealers, carpet importers, coffee traders etc., before the district was turned into a new area for people to live and work in. So the botanicals are as follows:
Tasting
Nose
It is a smooth nose. There is a certain freshness, but not the typical piney, lemon freshness. More like what one might know from Buddhas finger, used in the Cubical/botanical gins. I find it hard to describe, it is fresh but earthy at the same time. The chamomile probably takes some of the edge off as well. a bit of spice from juniper and the cubeb peppers and the coriander can be guessed as well. In general a smooth and complex nose but very light at the same time. Few gins with such a lightness have brought this along to the glass for me so far.
Palate
Wonderful! A freshness from the kaffir lime and oranges is quickly accompanied by the juniper and pepper. And while the juniper vanishes slowly a mild spicy remains and dances around the lime. And now the other botanicals come and play their role … really nice, an orchestrated sip from start to finish.
Aftertaste
A medium long aftertaste with the long resonance of lime and earthy notes sweet but still fresh until the end. The freshness extends way beyond the spicy sensation.
On ice
Ice takes the spice of the juniper and peppers of a bit. Diluting the gin with a bit of water from the melting ice cubes makes it a little flatter and sweeter but nevertheless still a rich experience, despite the relatively low ABV level.
Perfect serve
When you visit the Club 20457 in the Hafencity, the official home of the gin, you might be lucky to get a serve with a fresh fig and the tonic of choice when I tried it there was the Schweppes Premium Tonic Pink Pepper. That worked quite well I must say and creted a harmonious mix. Until I find a better serve I would recommend going with this one.
Summary and GinGinGin rating
So are you still in shock after I said agency gin? Sorry about that. I like this gin from my neck of the woods. And I love that this is another product created by chance and based on passion and enthusiasm, not driven by some short-sighted money-making scheme. Despite the fact that René comes from the marketing world he rather lets his product become known by word of mouth. That is trust in the product I would say. And personally I think he can only win by doing so because this gin can convince because of the taste. So it is easy to give this gin a well deserved rating.
The GinGinGin rating is a 5.25/6.
Bei meinem letzten Einkauf beim Wacholder-Express in München ist mir die Flasche vom 20457 HafenCity Gin direkt in meine Kiste gesprungen. Schauen wir uns doch mal an, wie der Gin entstanden ist und wo er genau herkommt. Natürlich verrate ich dir auch, wie er sich in der Nase und am Gaumen gibt.
Die HafenCity gehört zum Hamburger Bezirk Mitte und besteht aus dem Gebiet des Großen Grasbrooks, dem nördlichen Teil der ehemaligen Elbinsel Grasbrook, und der berühmten Speicherstadt. Die HafenCity wurde übrigens 2008 offiziell gegründet. Das Gebiet rund um die HafenCity hat die Postleitzahl 20457, welche sich auch im Namen des Gins wiederfindet.
Genau in diesem Brennpunkt der pulsierenden Hafenstadt kreiert ein Art Director und Genießer aus über 65 verschiedenen Rezepturen und über 150 selbst hergestellten Destillaten einen fein ausgewogenen Gin. Das muss zwangsweise zu einer perfekten Komposition aus Wacholder und anderen erlesenen Botanicals führen.
René Wolf, selbst Bewohner der HafenCity, verkörpert mit dieser besonderen Idee die Vielfalt der Stadt Hamburg. Er möchte mit seinem Gin Tradition und Moderne, Aufbruch und Ankommen, Speicherstadt und HafenCity, den Großmarkt und den Hafen als Heimat der Sehnsucht verbinden. Ob ihm das gelingt, erfahrt ihr weiter unten im Tasting.
Zusammen mit Antonio Fabrizi, dem Betreiber des Clubs 20457, gründete René das Label Spirit of Hafencity. Im Herbst 2017 konnten sie dann zusammen die erste Flasche 20457 HafenCity Gin öffnen. Apropos öffnen. Das mache ich auch gleich für dich. Aber vorher möchte ich gern kurz auf das Brennverfahren und auf die Zutatenliste für dich schauen.
Der HafenCity Gin kommt aus einer kleinen Manufaktur aus Norddeutschland und erfüllt die strengen Kriterien eines echten London Dry Gin. Er wird in einer kleinen 200 Liter Brennblase der Firma Arnold Holstein destilliert. Wie üblich werden die Botanicals vor dem Brennen mazeriert. Der Gin wird dann langsam und schonend vierfach destilliert. Jeder Verarbeitungsschritt, vom Abfüllen, Verkorken und Etikettieren geschieht in Handarbeit.
Botanicals
Die Liste der Zutaten liest sich sehr interessant und lässt auf einen frischen und gewürzlastigen Gin schließen. Neben dem obligatorischen Wacholder, werden folgende Botanicals verraten:
Flaschendesign
Die zylindrische dunkelgrüne, sehr schlicht gehaltene Flasche mit kurzem Hals kennen ich schon vom Ginstr aus Stuttgart und vom Hucklberry aus München. Es handelt sich hierbei also leider um eine Flasche von der Stange. Hier muss aber fairer weise erwähnt sein, ein eigenes Flaschendesign ist nicht gerade günstig und würde den Preis einer Flasche in den meisten Fällen um drei bis fünf Euro erhöhen. Nichts destotrotz eine tolle Flasche für ein Wacholderdestillat. Sie fasst 500ml und ist mit einem Holzkorken verschlossen.
Das Etikett erinnert an ein Wasserstraßenschild. Die roten Dreiecke weisen das Fahrwasser zur Postleitzahl 20457. Im Fahrwasser schwimmt noch eine Boje mit der Aufschrift Hamburg und dem Gründungsjahr 2017. Ebenso sind der Flascheninhalt und der Alkoholgehalt angegeben.
Jetzt gieße ich aber endlich einen Schluck in mein Degustationsglas.
In der Nase
Es verströmt sofort eine leichte Note der Muskatnuss und von der Kaffirlimette. Der Wacholder ist ganz dezent im Hintergrund vorhanden. Setzt man sich weiter mit den Aromen auseinander, kann man Orange, Kamille und Minze wahrnehmen. Der Gin riecht in Summe sehr nach frischen, grünen Kräutern und orientalischen Gewürzen. Eben wie ein Rundgang durch den berühmten Hamburger Großmarkt. Alle Zutaten wirken aber sehr genau abgestimmt und ergänzen sich hervorragend.
Am Gaumen
Im Mund verbreiten sich direkt die Nuancen der Minze und der Kaffirlimettenblätter. Gefolgt wird die Geschmacksexplosion von der Muskatnuss und dem Koriander. Sehr versteckt offenbaren sich die Noten der Orange. Im Abgang kommen der Pfeffer und der Ingwer zum Tragen. Die leichte Schärfe breitet sich im ganzen Mund aus. Der Gin hat zudem eine leicht ölige Konsistenz, was ich sehr schätze. Das frische orientalische Bouquet bleibt lange am Gaumen erhalten und wirkt erstaunlich süß.
Perfekt serviert
Auf Eis verliert der Gin etwas Wacholder und die Schärfe vom Pfeffer und Ingwer. Durch das schmelzende Wasser wird er etwas verdünnt und die süßen Noten kommen stärker zur Geltung.
Für einen Gin&Tonic empfehle ich für würzige und pfeffrige Gins gern ein Indian oder Dry Tonic, damit die besonderen Nuancen erhalten bleiben. Ein Mediterranean Tonic kann hier durch seinen Eigengeschmack zu dominant sein. Gern kannst du aber auch einen Schweppes Pink Pepper Tonic ausprobieren. Dieser passt hervorragend zu den leicht pfeffrigen Noten des Gins.
Fazit
René hat mit seinem HafenCity Gin einen sehr interessanten Gin kreiert. Wer hier eine Wacholderbombe erwartet, wird definitiv enttäuscht sein. Der Gin spielt sehr ausgewogen mit Nase und Gaumen. Die Mischung an Botanicals harmoniert perfekt und verbindet tatsächlich Tradition mit Modernität. Man beginnt eine Reise im Orient und landet letztendlich im Hafen von Hamburg. Ein sehr besonderer Gin, der zu einem besonderen Ort passt: der Hamburger Hafencity 20457.